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AutorenbildJill Baier

Kleine Kinder, große Emotionen: Wie und warum du als Mama einen Unterschied machst

Aktualisiert: 15. Juli




Kennst du diese kostbaren Augenblicke, in denen du deine Kinder einfach nur betrachtest und dein Herz vor Liebe und Dankbarkeit überfließt? Als Eltern durchleben wir eine Achterbahn der Emotionen, von überwältigender Liebe bis hin zu alltäglichen Herausforderungen.

Stell dir folgende Situation vor:

Ein entspannter Morgen, die Kinder spielen friedlich, und alles scheint in Ordnung. Doch plötzlich wird aus einem einfachen Frühstücksversuch ein Milch-Desaster. Beide Kinder wollen die Hafermilch auf den Tisch stellen, und das Chaos ist vorprogrammiert.

Während du die Sachen aus dem Kühlschrank holst, wollen beide gleichzeitig die Hafermilch auf den Tisch stellen. Der Deckel ist ab, der Tisch zu hoch, und die Milch ergießt sich auf den Küchenboden. Die Kinder sind nicht nur vorher schon am Schreien, jetzt weinen sie auch noch, voller Milch und sauer auf den jeweils anderen.

Reagierst du mit Ärger oder entscheidest du dich bewusst, ruhig zu bleiben?


 

Die Bedeutung der Elternrolle in der Emotionsregulation der Kinder


Kinder, besonders diejenigen im Alter von 0 bis etwa 6 Jahren, haben noch nicht die Fähigkeit, ihre Emotionen selbst zu regulieren. Hier kommst du als Elternteil ins Spiel. Deine Präsenz, Ruhe und bewusste Reaktionen dienen als Anker für sie.

Modellierung von Emotionsregulation: Eltern, als wichtige Bezugspersonen, fungieren als emotionale Vorbilder. Indem sie selbst Gelassenheit und emotionale Kontrolle zeigen, vermitteln sie den Kindern, wie man mit unterschiedlichen Gefühlen umgeht.

Empathie und Verständnis: Eltern, die sensibel auf die Emotionen ihrer Kinder reagieren, fördern ein Gefühl der Sicherheit. Wenn Kinder wissen, dass ihre Gefühle wahrgenommen und akzeptiert werden, können sie besser lernen, mit ihnen umzugehen.

Gemeinsame Problemlösung: Eltern können ihre Kinder in der Entwicklung von Bewältigungsstrategien unterstützen. Gemeinsame Problemlösung und das Erarbeiten von Alternativen helfen Kindern, konstruktive Wege zur Emotionsregulation zu finden.

Zusammenfassend benötigen Kinder in ihren frühen Jahren Hilfe von Erwachsenen, um ihre Emotionen zu verstehen und zu regulieren. Die Eltern spielen eine entscheidende Rolle dabei, indem sie eine unterstützende und einfühlsame Umgebung schaffen, die es Kindern ermöglicht, ihre Emotionen zu erkunden und zu verstehen.

 

Exkurs: Warum reagieren wir überhaupt manchmal so emotional?


Die Frage nach dem „Warum“ unserer emotionalen Reaktionen eröffnet einen Weg zur bewussteren Selbstwahrnehmung und bietet die Chance, die eigenen Auslöser besser zu verstehen. Indem wir uns mit diesen Aspekten auseinandersetzen, können wir an einer gesünderen Emotionsregulation arbeiten und für mehr Verständnis und Mitgefühl in unseren Beziehungen sorgen.


Hier findest du einige mögliche Ursachen für emotionale Reaktionen:


Eigene unverarbeitete Emotionen – Der unbewusste Trigger:


Erwachsene tragen manchmal unverarbeitete Emotionen oder traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit mit sich. Bestimmte Situationen können Erinnerungen oder Gefühle hervorrufen, die bisher nicht vollständig verarbeitet wurden, und so zu starken emotionalen Reaktionen führen.


Persönliche Stressoren – Wenn der Alltag belastet:


Aktuelle Belastungen im Leben, sei es beruflicher oder persönlicher Stress, beeinträchtigen die Fähigkeit zur Emotionsregulation. Kleine Situationen können in solchen Momenten zu übermäßigen Reaktionen führen.


Eigene Erziehung und Erfahrungen – Spiegel der Vergangenheit:


Die Art und Weise, wie wir in unserer eigenen Kindheit erzogen wurden und welche Erfahrungen wir gemacht haben, prägen unsere Reaktionen auf bestimmte Verhaltensweisen von Kindern. Das Verhalten der Kinder kann Erinnerungen an unsere eigene Vergangenheit wecken.


Fehlende Selbstreflexion – Wenn wir uns selbst nicht verstehen:


Manchmal reagieren wir emotional, ohne uns der Gründe für unsere Reaktionen bewusst zu sein. Fehlende Selbstreflexion und ein Mangel an Bewusstsein für eigene Auslöser können dazu führen, dass emotionale Reaktionen unkontrolliert erscheinen.


Überforderung und Erschöpfung – Wenn die Ressourcen knapp werden:


In Situationen der emotionalen Erschöpfung oder Überforderung, besonders für Eltern, kann die Reaktion auf Herausforderungen verstärkt sein. Die begrenzten emotionalen Ressourcen können zu übermäßigen emotionalen Reaktionen führen.


Umgang mit Stressigen Situationen: Ein praktischer Leitfaden


Das Bewusstsein für die eigenen Reaktionen während und nach stressigen Situationen schafft die Grundlage für persönliches Wachstum und eine stärkere Verbindung zu den Bedürfnissen der Kinder. Indem du aktiv an deiner Emotionsregulation arbeitest, förderst du eine positive und unterstützende Umgebung für alle Beteiligten.


Während der Stressigen Situation:


Bewusstes Atmen und Selbstreflexion-


Fokussiere dich auf bewusstes Atmen, um innerhalb der Situation ruhiger zu bleiben. Tiefe Atemzüge helfen, Stress abzubauen. Innehalten und einen Moment der Selbstreflexion einlegen. Frage dich: Warum fühle ich mich so? Gibt es bestimmte Auslöser oder Muster?

Akzeptanz, Empathie und Validierung: Gefühlen Raum geben

Wenn die Emotionen deiner Kinder hochkochen, akzeptiere und validiere sie. Versuche, die Perspektive deines Kindes einzunehmen. Verstehe, dass dein Kind bestimmte Verhaltensweisen zeigt, um ihre Bedürfnisse auszudrücken. Dein Verständnis hilft, eine Verbindung herzustellen. Sätze wie „Ich verstehe, dass du frustriert bist“ zeigen, dass ihre Gefühle akzeptiert werden, ohne Urteil.

Beruhigende Kommunikation

Integriere Entspannungstechniken wie bewusstes Wahrnehmen der Umgebung oder sanftes Wippen, um die innere Anspannung zu reduzieren. Sprich ruhig und unterstützend mit dem Kind. Kläre, dass du für es da bist und dass ihr gemeinsam eine Lösung finden werdet.


Nach der stressigen Situation:


Erneute Selbstreflexion-


Nimm dir Zeit für eine vertiefte Selbstreflexion. Was hat die starke emotionale Reaktion ausgelöst? Gibt es Muster, die häufig auftreten?

Proaktives Mentaltraining: Übung macht die Meisterin

Übe mentale Szenarien, in denen deine Kinder herausforderndes Verhalten zeigen. Überlege dir, wie du in solchen Momenten reagieren möchtest. Dieses mentale Training stärkt deine Fähigkeit, bewusster zu handeln, wenn es darauf ankommt. Überlege, wie ähnliche Situationen in Zukunft anders angegangen werden können. Fokussiere dich auf lösungsorientiertes Denken. Denke darüber nach, wie du in Zukunft besser mit ähnlichen Stresssituationen umgehen kannst. Implementiere neue Strategien schrittweise.

Den eigenen Perfektionismus loslassen: Fehler passieren

Es ist wichtig zu akzeptieren, dass niemand perfekt ist. Fehler passieren, und das ist in Ordnung. Deine Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen und weiter zu wachsen, macht dich zu einer starken und gelassenen Mama.


Kommunikation mit deinem Kind-


Sprich mit deinem Kind über die Situation, wenn es bereit ist. Erkläre deine Gefühle und betone, dass es in Ordnung ist, Emotionen zu zeigen. Wenn deine Reaktion das Kind verletzt hat, sei bereit, dich zu entschuldigen. Zeige, dass auch Erwachsene Fehler machen können.


„Elternschaft ist die Gelegenheit, nicht nur die Kindheit deiner Kinder, sondern auch deine eigene zu gestalten und zu heilen.“

Als Eltern formen wir nicht nur die Entwicklung unserer Kinder, sondern beeinflussen auch ihre Fähigkeit zur Emotionsregulation. In diesen kleinen, alltäglichen Momenten liegt die Kraft, eine positive Umgebung zu schaffen, in der Kinder lernen können, mit ihren Emotionen umzugehen. Und das beginnt bei uns – den Eltern.


Aber auch wir sind in einem ständigen Lernprozess. Die kleinen Momente, die uns herausfordern, sind diejenigen, die uns die größte Chance zum Wachsen bieten. Lasst uns bewusster, liebevoller und ruhiger reagieren, um eine wundervolle Kindheit für unsere Kinder zu schaffen.


In diesem Sinne: Auf ein schönes Bauchgefühl. Ich glaube an dich, und du solltest es auch tun.


Deine Jill

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