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Kinder zum Aufräumen ermutigen – ohne Stress und Druck

Autorenbild: Jill BaierJill Baier

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Jeder kennt es: Komplettes Chaos im Haus. Dein Kind ist mitten im Spielen oder Träumen, während du versuchst, Ordnung in den Alltag zu bringen. Die Frage ist: Erinnern, schimpfen – oder einen neuen Ansatz ausprobieren?


Leichte Unordnung im Schlafzimmer: Ein paar Kleidungsstücke liegen verstreut auf dem Boden. Alltagschaos, das viele Eltern kennen.

 

Wenn Kleidung auf dem Boden zur Herausforderung wird


Am Abend ziehen sich die Kinder um, und die Kleidung landet nicht im Wäschekorb, sondern auf dem Boden – direkt daneben. Ein vertrautes Bild, das schnell für Frust sorgt. Warum können sie es nicht einfach direkt aufräumen? Ich hatte die Wahl: Wieder erinnern oder es diesmal anders machen.


Dann erinnerte ich mich an eine Passage aus dem Buch Achtsam Morden, die mich zum Nachdenken brachte. Ich dachte: „Wenn sie heute nicht aufräumt, dann räumen sie heute nicht auf.“ Und vielleicht lag genau darin der Schlüssel. Warum hatte mich die Unordnung in diesem Moment so sehr gestresst?


Es war nicht das Aufräumen an sich, sondern dieses unterschwellige Gefühl: Müsste ich nicht konsequenter sein? Lasse ich hier etwas schleifen? Der innere Druck, alles richtig zu machen, trieb mich an. Doch diesmal ließ ich ihn weiterziehen, statt mich darin zu verfangen. Statt mich in Gedanken über die Zukunft zu verlieren, blieb ich im Moment und sagte ruhig: „Ich räume das heute mal für dich weg.“ Nicht als Lektion, nicht mit der Erwartung einer Verhaltensänderung – sondern weil ich mich mit mehr Ordnung wohler fühlte.


Meine Tochter schaute mich an und sagte einfach: „Danke.“ Ein kleines Wort, das mich innehalten ließ. Sie hatte meine Handlung registriert, aber nicht als Erwartung oder Druck wahrgenommen.




Kinder übernehmen unser Verhalten


Am nächsten Morgen, als wir gemeinsam frühstückten, stand meine Tochter auf, nahm ihren Teller und sagte beiläufig: „Mama, ich räume mein Brettchen eben für dich weg.“


Ich war kurz irritiert. Genau diese Worte hatte ich am Vorabend gesagt. Doch dann wurde ich stutzig. Für dich? Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich die Wäsche am Vorabend nicht für sie aufgeräumt hatte, sondern für mich. Sie hatte meine Worte übernommen, aber in ihrer eigenen Weise interpretiert. Es war keine reine Nachahmung, sondern eine unbewusste Reflexion meines Verhaltens. Kinder lernen nicht durch wiederholte Ermahnungen, sondern durch das, was wir ihnen vorleben.


Warum wir Kinder eher zum aufräumen ermutigen, wenn wir loslassen


Wir erwarten oft, dass unsere Kinder sich ändern – bleiben aber selbst in unseren Mustern. Wir fordern, erinnern und hoffen, dass es irgendwann funktioniert. Doch oft führt Druck nur zu Widerstand.


Was wäre, wenn wir weniger fordern und stattdessen mehr vorleben? Wenn wir zeigen, anstatt zu belehren? Kinder nehmen unser Verhalten auf und übertragen es auf ihren Alltag – oft in Momenten, in denen wir es gar nicht erwarten.


5 einfache Schritte, um dein Kind zum Aufräumen zu ermutigen


  1. Beobachte dein eigenes Verhalten: 

    Wie oft forderst du dein Kind auf, ohne dass sich etwas ändert? Kannst du deinen Umgang damit überdenken?


  2. Akzeptiere, was gerade ist: 

    Statt dich über Unordnung zu ärgern, frage dich, ob es wirklich so schlimm ist.


  3. Verändere deine eigene Haltung:

    Räume auf, wenn es dich stört – aber nicht mit der Erwartung, dass dein Kind sofort nachzieht.


  4. Lass dein Kind beobachten: 

    Kinder nehmen unbewusst viel mehr wahr, als wir oft glauben.


  5. Freue dich über kleine Fortschritte: 

    Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Eigenverantwortung zählt.


5 konkrete Wege, um entspannter mit Aufräumen umzugehen


  1. Weniger reden, mehr vorleben – Kinder übernehmen, was sie sehen, nicht was sie hören.


  2. Den eigenen Ärger hinterfragen – Warum stört mich die Unordnung gerade? Ist es wirklich ein großes Problem?


  3. Klare Strukturen schaffen – Ein fester Platz für alles und einfache Routinen helfen.


  4. Nicht auf Machtkämpfe einlassen – Wenn Aufräumen zur Dauerdiskussion wird, hilft es, die Situation anders zu betrachten.


  5. Geduldig bleiben – Veränderungen brauchen Zeit, aber kleine Fortschritte sind wertvoll.


Fazit: Veränderung beginnt bei uns


Dieser Moment mit meiner Tochter hat mir gezeigt: Wenn wir entspannter mit Ordnung umgehen, spüren das auch unsere Kinder. Anstatt ständige Erinnerungen auszusprechen, können wir ihnen durch unser eigenes Verhalten zeigen, wie sich Ordnung auf das Wohlbefinden auswirken kann. Manchmal reicht es, den Druck rauszunehmen – und plötzlich passiert etwas Unerwartetes.


Probier es aus und beobachte, was sich verändert. Es braucht Geduld – aber es lohnt sich!


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In diesem Sinne: Auf ein schönes Bauchgefühl. Ich glaube an dich, und du solltest es auch tun.


Deine Jill

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